Der Standort der glasarchäologischen Grabung befindet sich in
31848 Bad Münder, Klein Sünteler Str. 13
hinter dem Senioren-Domizil Klein Süntel.
Industriegeschichte wird Schicht um Schicht freigelegt
Quelle: Flyer der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Förderprojekte in Bremen und Niedersachen
Seite 28
Archäologische Grabung in Bad Münder-Klein Süntel
Senstationsfund für die Glasgeschichte
Für alle Beteiligten ist dieses neue Projekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ein spannendes Abenteuer. Was genau die archäologischen Grabungen zu Tage fördern werden, kann niemand ermessen. Doch die ersten Befunde waren so vielversprechend, dass die Stiftung nicht zögerte, den nächsten Schritt mit zu ermöglichen. Noch liegt der größte Teil dieses historischen Baus unter der Erdoberfläche. Zufällig war man bei Baggerarbeiten hinter dem Seniorendomizil von Klein Süntel knapp unter der Grassohle auf Mauerwerk gestoßen. Ein unterirdischer Kanalschacht tat sich auf. Archäologen und Denkmalpfleger wollten mehr erfahren. Gespannt verfolgen die Fachleute nun den Fortgang des Projekts. Denn hier liegt anscheinend ein nahezu einzigartiges Kulturdenkmal. Dazu muss man wissen: Das östliche Weserbergland war einst eine Glashütten-Landschaft von überregionaler Ausstrahlung. In den Bergen zwischen Süntel und Deister gab es reichlich Holz und Steinkohle, um die Glasöfen zu befeuern. Auch Quarzsand als Rohstoff für die Glasproduktion war vorhanden. 1620 nahm die Glashütte Klein Süntel den Betrieb auf. Bis 1886 produzierte sie bis zu 500.000 Bier-, Schnaps- und Arzneiflaschen jährlich, meist aus grünem Glas. Der Absatzmarkt reichte bis nach Amerika.
Bei ersten Erkundungsgrabungen zwischen 2013 bis 2015 legten Archäologiestudenten aus England erste Spuren der Glashütte frei. Das Besondere daran: Hier gibt es anscheinend auch die Überreste eines Rauchgaskegels, eines Glashüttenturms, wie er weltweit nur an sechs Standorten erhalten blieb. Nun steht die vollständige Freilegung aller wichtigen Gebäudeteile an. Ziel ist es, die Ergebnisse dauerhaft offen zugänglich zu machen. Für die Wanderregion zwischen Deister und Süntel verspricht das Grabungsgelände, ein neuer Anziehungspunkt zu werden.
Bisherige Finanzgeber des glasarchäologischen Projektes:
2012 bis 2017 erneut 2021
BINGO - Umweltstiftung Niedersachsen
2017, 2021
Hier investiert Europa in ländliche Gebiete mit der Maßnahme: „Leader“
Mit dieser Maßnahme wird die Zusammenarbeit und die Initiierung, Organisation und Umsetzung von Projekten zur nachhaltigen Entwicklung in ländlichen Gebieten
(„LEADER-Region“) unterstützt. www.eler.niedersachsen.de
Bisheriger Verlauf des glasarchäologischen Projektes im Überblick
Seit durch Baggerarbeiten im Herbst 2011 die im Erdreich ruhenden Fundamente der ehemaligen „Glashütte am kleinen Süntel“ wiederentdeckt und vom Landkreis Hameln-Pyrmont unter Denkmalschutz gestellt wurden, hat Forum Glas e. V. auf Wunsch des Landkreises die Trägerschaft und damit das Projektmanagement für dieses glasarchäologische Grabungsprojekt ehrenamtlich übernommen. Dank und Anerkennung gilt der Eigentümerfamilie Hecht, die dieses Projekt seit Beginn sehr interessiert unterstützt.
Nach der geophysikalischen Erkundung (Prospektion) des Geländes durch den aus Bad Münder stammenden Archäologen Roland Wessling, Dozent an der Universität Cranfield, Großbritannien, haben unter seiner Leitung in den Jahren 2013 bis 2015 Master-Studenten dieser Universität mit ihren Dozenten in jeweils einwöchigen Grabungen in enger Abstimmung mit dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege (NLD) wichtige Grundlagen für den weiteren Erfolg des Projektes gelegt. Forum Glas ist der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung für eine fünfjährige Förderung dieser Arbeiten zu hohem Dank verpflichtet.
Nachdem ein Kolloquium glasarchäologischer Experten im August 2015 den hohen Stellenwert dieses Projektes für die deutsche glasgeschichtliche Forschung bestätigte, erhielt Forum Glas für 2016 erstmals von der DSD und letztmalig von der Bingo-Stiftung erhebliche Fördermittel, die eine vollständige Freilegung der historischen Glashütten-Fundamente unter Leitung des renommierten Glasarchäologen Dr. Peter Steppuhn, unterstützt durch ein engagiertes Grabungshelfer-Team in sechsmonatiger Arbeit ermöglichte. Im nachfolgenden Grabungsbericht hat Steppuhn die Grabung ausführlich dokumentiert.
Mit erneuten Fördermitteln der DSD und aus dem europäischen LEADER-Programm wollte Peter Steppuhn ab Juli 2017 die umfangreiche Grabung wissenschaftlich auswerten. Völlig überraschend erkrankte er nach zwei Monaten schwer und verstarb im April 2018. In seinem Sinne haben der Glashistoriker Klaus Vohn-Fortagne, Ronnenberg, und der Glasarchäologe Dr. Christian Leiber, Holzminden, seine Arbeit fortgesetzt, und in einem Abschlussbericht umfassend dargestellt.
Mit einer thematisch gegliederten Foto-Dokumentation sind wichtige Ereignisse der vergangenen Jahre im Bild festgehalten worden.
Außerdem haben die örtlichen Medien, denen Forum Glas für ihr nachhaltiges Interesse herzlich dankt, den Verlauf des glasarchäologischen Projektes in zahlreichen, sehr informativen Presseberichten beschrieben.
Würdigung des verstorbenen Projektleiters und Glasarchäologen Dr. Peter Steppuhn †
Der völlig unerwartete, plötzliche Tod dieses hervorragenden glasarchäologischen Experten und hochengagierten Grabungsleiters Dr. Peter Steppuhn hat den Vorstand Forum Glas nicht nur menschlich zutiefst berührt. Er ist auch für die Auswertung seiner Grabungsfunde und Befunde, die er gerade begonnen hatte fachlich ein ganz schmerzlicher Verlust. Ohne ihn, aber ganz in seinem Sinne werden wir das Projekt bis zu seinem erfolgreichen Ende fortsetzen.
Quelle: Neue Deister-Zeitung (NDZ) vom 20.04.2018
Trauer um Dr. Peter Steppuhn.
Grabungsleiter stirbt nach kurzer schwerer Krankheit Artikel lesen...
Quelle: der glasfreund Heft 67 / 05.2018 Wieland Kramer: Nachruf Dr. Peter Steppuhn PDF-Datei
Grabung – Forschung – Vermittlung. Gedenkschrift für Peter Steppuhn Artikel lesen...
Archäologische Untersuchungen am Glashütten-Standort Klein Süntel,
Bad Münder am Deister,
Landkreis Hameln-Pyrmont
03.05.2013 : Audiobeitrag von Wilhelm Purk über die Ausgrabungen in Klein Süntel (Mit freundlicher Genehmigung: Norddeutscher Rundfunk, NDR1 Niedersachsen)
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