Alte Produktionsstätte im Hügel? Planung für die Testgrabung hinter dem Feuerwehrhaus läuft auf Hochtouren
Von Christoph Hecht
Klein Süntel. Durch den beschaulichen Ort am östlichen Hang des Süntels weht ein Hauch von Abenteuer und Entdeckergeist. Der Grund: Eine Expertengruppe vermutet, dass unter dem grasbewachsenen Hügel hinter dem Feuerwehrhaus eine lange in Vergessenheit geratene Glashütte aus dem 17. Jahrhundert liegt.
Im kommenden Jahr soll gegraben werden – zunächst testweise. Gestern Nachmittag trafen sich die Planer, um über die neusten Erkenntnisse und den weiteren Fortgang zu beraten. Und die Chancen auf eine erfolgreiche Schatzsuche stehen nicht schlecht, wie Architekt Peter Nehmann berichtete. Er hat die Ergebnisse der geophysikalischen Untersuchung mit denen aus Gernheim verglichen. Dort ist vor einiger Zeit eine alte Glashütte ausgegraben worden.
Seine Prüfung ergab, dass die Bodenbilder der Ausgrabungsgebiete in Gernheim und Klein Süntel fast identisch sind, mit einem großen Unterschied. „Sie sind zwar seitenverkehrt“, erklärte Nehmann, „aber ich bin fest der Meinung, dass die dargestellten Strukturen zu einer Glashütte passen.“ Angesichts der Ergebnisse sei er sehr „euphorisch und nervös“, so der Architekt aus Flegessen.
Guter Dinge ist auch der forensische Archäologe Roland Wessling von der Universität im britischen Cranfield. Er leitet das Ausgrabungsprojekt in seiner deutschen Heimat, das maßgeblich von seinem Vater Hermann vorangetrieben wird. „Die Ergebnisse sind fast zu gut, um wahr zu sein“, sagte der Wissenschaftler. Die Strukturen unter dem grasbewachsenen Hügel seien tatsächlich sehr markant. Allerdings mahnte der Ausgrabungsleiter zu Geduld. „Bevor man gräbt, weiß man nie genau, was sich im Boden verbirgt.“
Bis dahin müssen sich die Beteiligten allerdings noch etwas gedulden. Erst im April kommt Roland Wessling mit einer Handvoll Kollegen und 25Studenten zur Testgrabung nach Klein Süntel. Eine Woche soll auf der grasbewachsenen Erhebung nach Schätzen aus der Vergangenheit gegraben werden. Das Areal haben die Wesslings bereits grob mit Wäscheleinen und Backsteinen abgegrenzt.„Wir werden in flexibler Technik graben“, erklärte der Forscher. Das bedeute, dass sich die Glasgräber zunächst auf bestimmte Stellen konzentrieren. „Der Vorteil liegt darin, dass wir – in Anbetracht der knappen Zeit – so besser auf Fehlschläge reagieren können. Finden wir nichts, graben wir an einem anderen Punkt des Versuchsgebietes weiter.“ Das Ziel der Testgrabung liege darin, herauszufinden, ob sich wirklich etwas im Boden versteckt und sich eine komplette Ausgrabung lohnt, so Roland Wessling.
Davon, dass man nicht immer das antrifft, was man beim Start der Grabung erwartet, konnte Glasexperte Frieder Korff berichten. Er sitzt ebenfalls in der Planungsgruppe, war aber zuvor schon an der Ausgrabung der Gernheimer Glashütte beteiligt. „Damals haben wir vor allem eines gefunden – Müll“, sagte er. Die Menschen hätten die ausgediente Produktionsstätte als Halde benutzt und die sei dann später zugeschüttet worden. „Glas haben wir kaum gefunden.“
Auf besonders wertvolle Schmuckstücke kommt es den Verantwortlichen vom „Forum Glas“ zumindest nicht in erster Linie an. Sie hoffen vielmehr auf einen Fund, der Rückschlüsse auf die damalige Glasproduktion zulässt. Vorsitzender Hermann Wessling: „Unser Ziel ist es, in Klein Süntel eine kulturhistorische touristische Anlaufstelle zu schaffen – vorausgesetzt natürlich, wir finden etwas.“
Roland Wessling (mit Hut) berät mit anderen Mitgliedern der Planungsgruppe über den Ablauf der Ausgrabung. Das "Forum Glas" lässt in Klein Süntel nach einer alten Glashütte graben. Foto:ch
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