Vorgeschichte und Gründung des Forum Glas e.V.
Glasgeschichte und Glaskunst sind seine Schwerpunkte
Während seiner langjährigen Tätigkeit im Personalmanagement der Glasindustrie lernte Hermann Wessling viele Menschen kennen, die durch jahrzehntelangen Umgang mit dem Werkstoff Glas umfangreiche Kenntnisse und Fertigkeiten besaßen, die von der mundgeblasenen Herstellung bis zur hochtechnisierten Fertigung reichten. Außerdem verfügten sie über Dokumente und Arbeitsgeräte, die diese Entwicklung belegen.
Um dies für die Nachwelt zu dokumentieren, gewann er den Historiker Klaus Vohn-Fortagne für diese Aufgabe. Durch Mitarbeit in Museen dieser Region und seine wirtschafts- und sozialgeschichtliche Aufbereitung der im Deister-Süntel-Tal früher weit verbreiteten Stuhlindustrie und weitere heimatkundliche Studien besitzt er dafür beste Voraussetzungen.
Unter der Trägerschaft der Ortsgruppe Bad Münder des Heimatbundes Niedersachsen startete im März 2003 das Projekt „Geschichte der Glasherstellung in der Deister-Süntel-Region“, zunächst unterstützt durch eine Fördermaßnahme des Arbeitsamtes Hameln. Recherchen in Archiven und Befragungen von Zeitzeugen waren von Beginn an begleitet durch eine aktive Öffentlichkeitsarbeit, um die Bevölkerung für die Arbeit zu interessieren und zur Mitarbeit zu gewinnen. Presseberichte führten zu vielen wertvollen Kontakten mit überraschenden Fundstücken aus der Vergangenheit. .
Vor allem in den ersten zwei Jahren erhielten Vohn-Fortagne und Wessling durch Besuche und Exkursionen zu Experten der Glasgeschichte und Glasgestaltung vielfältige Anregungen für die eigene Arbeit. So entstanden wertvolle Kontakte zu Mitarbeitern von Glasmuseen, zu Künstlern und Sammlern, aber auch zu so wichtigen Institutionen wie dem Westfälischen Glasforum und später zum Fachausschuss V der Deutschen Glastechnischen Gesellschaft.
Das Jahr 2004 wurde zu einer besonderen Herausforderung. Gefördert durch das niedersächsische Programm „Ab in die Mitte“, erhielt die Stadt Bad Münder Fördermittel zur Gestaltung von vier themenbezogenen Stadtfesten. Vohn-Fortagne und Wessling übernahmen die Gestaltung eines Glasfestes an einem November-Wochenende. Zur Gestaltung eines künftigen Glasskulpturenweges von der Altstadt zum Kurpark wurde ein bundesweiter Glaskunstwettbewerb erfolgreich durchgeführt, Sponsoren gefunden und zum Auftakt des Glasfestes die beiden „Wegbegleiterinnen“ aufgestellt. Von 400 Kindern der Grundschule bemalte Gläser markierten als Teelichter in der Dämmerung die künftige Kunstmeile. Ausstellungen zu den vier historischen Glashüttenstandorten gaben einen ersten Einblick in die glasgeschichtliche Forschung. Glasmusik und Präsentationen zur aktuellen Glaskunst rundeten das vielseitige Programm ab, das bei Bürgern und Medien ein sehr positives Echo fand.
„Die Vielfalt der entstandenen Aktivitäten verlangte eine personellen Verstärkung und eigene organisatorische Basis. Nach entsprechenden Vorbereitungen im Jahr 2005 wurde am 28. März 2006 das „Forum Glas e.V.“ gegründet und ein sechsköpfiger Vorstand gewählt.
Das Forum beschäftigt sich mit der Förderung der Glasgeschichte, der Glasarchäologie und der Glaskunst und bietet Kreativkurse in der Technik des Glasfusings sowie ein- und mehrtägige Exkursionen zu attraktiven Zielen der Glaskunst und der Glasgeschichte an. Seine Aufgaben sind in § 2 der Satzung näher beschrieben. Wie es diese in die Praxis umsetzt, ist in den Rubriken “ Aktivitäten“ und „Projekte“ aktuell und informativ erläutert.“
Fotos von der Gründungsfeier des Forum Glas e.V.
am 28.März 2006 im Martin-Schmidt-Konzertsaal Bad Münder
Jahresrückblick 2010
Das abgelaufene 4. Jahr unseres Forums war das bisher erfolgreichste. Den Auftakt bildete das Glasfestival vom 25. bis 30. April mit seinem vielfältigen Programm im Zentrum unserer Stadt, das auf unserer Internetseite in Bild und Text umfangreich dokumentiert ist. Herausragend war die Ausstellung in der Sparkasse über „Prunk- und Gebrauchsglas des 18.Jahrhunderts aus Manufakturen der Welfen“, für die unser Historiker Klaus Vohn-Fortagne gemeinsam mit externen Glasexperten verantwortlich zeichnete.
Vom Finale des Glasfestivals am 11./12. September bleibt die eindrucksvolle christlich-jüdische Feierstunde in bester Erinnerung, mit der wir die Ausstellung der gläsernen 10 Gebote des Brandenburger Künstlers Werner Kothe eröffnet haben. Von ihm waren gleichzeitig weitere Arbeiten im Foyer des MSK zu sehen.
Werner Kothe verdanken wir auch die Idee zu einem 1,5 x 1,5 m großen Glasmosaik mit dem Motiv einer Rose, das seit dem Frühjahr mit breiter Beteiligung der Bevölkerung, insbesondere mit Kindern aus Kindergärten und Grundschule entsteht und aus rd. 22 000 Teilen bestehen wird, wenn es in Kürze fertig sein wird. Für tatkräftige Unterstützung beim Kleben der Steinchen danken wir Irene Buddatsch, Dorothea Hahn und Ute Salmen. Zu danken haben wir aber auch verschiedenen Sponsoren.
Völliges Neuland war für uns die erstmalige Herausgabe eines Glaskunstkalenders, in dem der exzellente Photograph und Kalendermacher Hansjörg Ulf Schneider, der die Idee dazu hatte, die Vielfalt des Glasfestivals und unserer Ausstellungen im Bild dokumentiert hat. Kurz vor Weihnachten war die Auflage von 100 Exemplaren vergriffen. Einige Kalender wurden zum Überraschungs-Präsent für Sponsoren und Ehrengäste. Ein ausgezeichnetes Marketing-Instrument mit 12 Monaten Langzeitwirkung. Das macht uns Mut weiterzumachen.
Ein weiterer Erfolg war das mit EU-Mitteln geförderte Projekt von sechs Glasstelen. Seit ihrer Einweihung beim Finale des Glasfestivals informieren die 1,90 m hohen Glasstelen in Wort und Bild über die insgesamt rd. 400jährige Tradition der Glasherstellung in unserer Region. an je drei Standorten historischer Glashütten in Bad Münder und Salzhemmendorf. Eine 7. Glasstele für den Steinkrug im Deister ist in der Planung und eine weitere Ausdehnung ins Weserbergland angedacht. Auch hier war Klaus Vohn-Fortagne der Projekt-verantwortliche und Bernd Schuster als Graphikdesigner aktiv.
Das im Vorjahr begonnene Glaskunstprojekt „Der Fluss“ des Düsseldorfer Künstlers Mike Spahn erlebte ebenfalls beim Finale im September seine Premiere: Zwölf in die Erde eingelassene und LED bestückte Glasbausteine leuchteten in der Dämmerung blau-grün und simulierten ein unterirdisch fließendes Gewässer. Die Montage der dauerhaften Stromquelle verzögerte sich zunächst wegen eines erforderlichen Bauantrages und nun durch den frühen und heftigen Wintereinbruch. Hier gilt unser Dank unserem Elektro-Experten K.-H. Kramer.
Erfolg muss kommuniziert werden, sonst bleibt er für viele unbekannt. Wer auf unserer Homepage www.forum-glas-bad-muender.de die unglaublich lange Liste an Presseberichten und Radiobeiträgen sieht, kann sich vorstellen, welche Öffentlichkeitswirkung diese Berichte der örtlichen Medienvertreter in Bad Münder und begrenzt auch in Salzhemmendorf verursacht haben. Dass das Forum Glas in den wenigen Jahren seiner Existenz zur allseits bekannten „Adresse“ für Glaskunst und Glasgeschichte geworden ist, zeigen folgende Beispiele: uns bekannte und unbekannte Bürger aus Bad Münder und Springe bringen uns von ihren Reisen nach Polen, Italien und Großbritannien Photos von Glaskunst-Werken mit, die sie unterwegs entdeckt haben nach dem Motto: darüber müssen wir dem Forum Glas berichten.
Dieser Bekanntheitsgrad wird seit dem Frühjahr durch einen dem Forum Glas freundschaftlich verbundenen Webmaster Rainer Heymann im Internet potenziert. Innerhalb weniger Monate hat er unsere Internetseite so umfangreich ausgebaut und hält sie kontinuierlich aktuell, dass sie von immer mehr Interessenten aufgesucht wird. Drei Beispiele mögen verdeutlichen, welche enormen Chancen sich hier auftun:
1. Aus einem kleinen unbekannten Ort aus Sachsen spricht uns eine uns unbekannte Dame an, die die Internetseite entdeckt hatte, und macht uns darauf aufmerksam, dass in Berlin noch eine alte Dame lebt, die die Tochter des letzten Mitbesitzers der 1926 geschlossenen Glashütte Münder an der Langen Straße ist. Die 89jährige rüstige Dame haben wir zur Einweihung der Glasstele an diesem Standort im September nach Bad Münder eingeladen.
2. Aus Braunschweig erkundigt sich bei uns eine Agentur, die Museen ausstattet, wie und von welchem Hersteller unsere Glasstelen hergestellt worden sind. Das war wenige Wochen nach ihrer Einweihung.
3. Ein junger Mann aus Leipzig entdeckt im Internet unseren Glaskunstkalender als passendes Weihnachtsgeschenk für seine mit Glaskunst beschäftigte Tante in Neuwied und erhält ihn rechtzeitig vor dem Fest.
Liebe Freunde des historisch wertvollen und des schönen Glases, das alles ist in einem Jahr passiert. So etwas ist nur im Team von Menschen, die sich engagieren und die diese Arbeit unterstützen. Ihnen allen gilt unser aufrichtiger und herzlicher Dank.
Neben so vielen Erfolgen gab es auch einen Rückschlag bei der Realisierung unseres geplanten Glashauses. Davon lassen wir uns aber nicht entmutigen. Es gibt bereits zu diesem Projekt neue Ideen und interessante Ansätze.
Wenn Sie jemand kennen, der unsere Arbeit schätzt und sie fördern möchte, dann lassen Sie ihn bitte wissen, dass die Kosten des Glasmosaiks noch nicht gedeckt sind und wir für Spenden dankbar sind. Auch für unser „Fluss-Projekt“ suchen wir weitere Sponsoren, denn es sollen in nicht allzu ferner Zukunft insgesamt 30 Glasbausteine werden.
Hermann Wessling
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Sparkasse Hameln-Weserbergland
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809 954
BLZ:
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