Vorstellung erster Ergebnisse der geophysikalischen Untersuchungen in Klein Süntel
Klein Süntel (ren). Mit Spannung wurden sie erwartet, jetzt hat Archäologe Roland Wessling erste Ergebnisse seiner geophysikalischen Untersuchung auf dem Gebiet der ehemaligen Glashütte Klein Süntel vorgestellt. Fazit: Noch sind nicht alle Messdaten vollständig ausgewertet, doch in einer Grafik aus roten und grünen Flächen, die durch geoelektrische Messwiderstände im Boden herrührten, wurden Strukturen sichtbar, die auf Gebäudereste der ehemaligen Glashütte hinweisen könnten. Der Forum-Vorstand um Hermann Wessling hatte zur Präsentation einige Gäste in den Versammlungsraum der Feuerwehr eingeladen. Darunter waren Dr. Christian Leiber, Holzmindens Kreisarchäologe und Experte in Glasarchäologie, der Geschäftsführer der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung Karsten Behr, der das Projekt gefördert hatte, Vertreter von Behörden, Bürgermeister Hartmut Büttner, Ortsbürgermeister Detlef Olejniczak, Klein Süntels stellvertretender Ortsbrandmeister Adolf Panitz sowie Anwohner. Drei Tage hatte Roland Wessling ein Gebiet von 40 mal 40 Metern untersucht, das die vor etwa einem halben Jahr entdeckte Beschickungskammer einschloss (wir berichteten). Seinem Publikum erläuterte er die Messverfahren. Zudem hatte er anschaulich erklärt, wie die Geräte arbeiten, was die Messdaten dem Archäologen verraten, wie sie durch unterschiedliche Bodenstrukturen und Interaktionen von Boden und Objekten verändert werden können, wo die Technik an ihre Grenzen stößt, und wie die Ergebnisse interpretiert werden können. So betonte Wessling, dass all diese von der Erdoberfläche durchgeführten Messungen im besten Fall objektähnliche Strukturen zeigen können, dadurch aber noch kein eindeutiger Beweis für das Vorhandensein eben solcher Strukturen erbracht sei. Dies könnte nur durch „ground truthing“, das Verifizieren anhand von Grabungen, geklärt werden. Man müsse in der Archäologie möglichst viele Daten auf verschiedene Weise zusammentragen, um sich der Wahrheit zu nähern, so Wessling. Dabei bewegt man sich zwischen drei Zuständen: dem, was tatsächlich da ist, dem, was aufgrund der Geschichte eines Ortes wahrscheinlich ist, und dem, was möglich sein könnte, aber keiner faktischen Grundlage entspricht. Die Diskussion bewegte sich folglich im Spannungsfeld zwischen Fakten, Wahrscheinlichkeiten und Vermutungen. Die interessanteste Möglichkeit einer ehemaligen Bebauung wäre eine Anlage zur Glasherstellung mit einem zentralen Rauchgaskegel und eventuell kreuzförmig angelegtem Beschickungstunnel. Wie so ein Kegel aussehen kann, zeigt das Beispiel der Glashütte Steinkrug. Diese wurde jedoch erst 1809 errichtet, also rund 170 Jahre nach Gründung der Glashütte in Klein Süntel. Wessling will alle Daten vollständig auswerten und zusammenfassen. Im September soll bei einem Treffen das weitere Vorgehen, basierend auf den dann vorliegenden Fakten, diskutiert wird. Dies schließt sowohl wissenschaftliches Arbeiten als auch Überlegungen zur öffentlichen Darstellung der industriellen Geschichte der Region samt touristischem Nutzen ein. Sollte es zu Grabungen kommen, würden erst Schnittgrabungen, also kleinere Grabungen zum „ground truthing“, erfolgen. Behr freute sich über das Interesse von Experten und Laien an den jetzigen Funden. Er signalisierte, dass es möglich wäre, eine weiterführende Exploration zu unterstützen – in der Hoffnung, dass sich der Landkreis ebenfalls engagiere. Glasarchäologe Leiber betonte, dass die Glasindustrie in der Region ein wichtiger Bestandteil in der Entwicklungsgeschichte der Glasherstellung sei. Es gelte, diese Baudenkmäler, in ihrem Wert zu erkennen und zu erhalten.
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In dieser Rubrik stellen wir Ihnen unser Forum Glas e.V. durch diverse Artikel aus der regionalen Presse vor. Wir beschränken uns überwiegend auf Beiträge der Neuen Deister Zeitung (NDZ), weisen aber sehr gern darauf hin, dass viele dieser Beiträge der Redaktion in Bad Münder auch in der Deister Weser Zeitung (DEWEZET) und im Deister-Anzeiger der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) sowie der Hannoversche Presse (HP) erschienen sind. Außerdem sind wir auch für die Audiobeiträge von Christoph Huppert und Renate Müller De Paoli in Radio Aktiv - dem Lokalsender aus Hameln - dankbar. Sie alle geben einen guten Einblick in die Entstehung und die jetzige Arbeit unseres Forums.
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