Nach der Grabung: In Klein Süntel werden Glas-Funde bestimmt
Von Jens Rathmann
KLEIN SÜNTEL. Eine archäologische Untersuchung, die als durchaus bedeutend für die Erforschung der Entwicklung der Glasindustrie in Norddeutschland gesehen wird. Doch mitten in die Auswertung der Befunde, die Dr. Peter Steppuhn mit seinem Team in den Jahren 2016 und 2017 auf dem Gelände der ehemaligen Glashütte Klein Süntel ausgegraben hatte, platzte die Nachricht von der schweren Erkrankung des Grabungsleiters. Mit seinem Tod im April stellte sich für das Forum Glas eine ganz zentrale Frage: Wie soll es weitergehen? Eine Antwort darauf hat der Vorsitzende Hermann Wessling gefunden. Steppuhn hatte gemeinsam mit ihm einen Plan entwickelt, wie sich der Grabungsleiter auch bei schwindenden Kräften weiter einbringen konnte. Historiker Klaus Vohn-Fortagne unterstützte ihn – und nach dem Tod Steppuhns erklärte sich Dr. Christian Leiber, bis vor Kurzem Kreisarchäologe in Holzminden und Leiter des Kulturzentrums Schloss Bevern, bereit, die Auswertung zu begleiten und zu unterstützen. „Wir sind sehr dankbar für diesen Einsatz. Die Förderung endet zum Jahresende, und entsprechend der Förderbedingungen sind wir gehalten, einen Abschlussbericht vorzulegen“, so Wessling. Parallel zur Auswertung steht der Vorstand des Forum Glas mit dem Landesamt für Denkmalpflege in engem Kontakt. Mit Landesarchäologe Dr. Henning Haßmann wird erörtert, wie die freigelegte historische Bausubstanz durch denkmalgerechte bauliche Sicherungsmaßnahmen vor Witterungsschäden bewahrt werden kann. „Da fehlt uns einfach der Sachverstand und wir sind für Hinweise dankbar“, sagt Wessling. Aufgabe des Forum Glas ist es nun, die Vorschläge so zu konkretisieren, dass die Arbeiten ausgeschrieben werden können. Noch in diesem Jahr soll – soweit die Fördermittel reichen – mit der Sicherung begonnen werden. Bezahlt werden sollen die Arbeiten mit Fördergeldern aus dem Leader-Topf. „Eigentlich ist es wichtig, dass derjenige, der die Grabung leitet, auch die Befundprotokolle und die Dokumentation macht“, erklärt Leiber. Gemeinsam mit Vohn-Fortagne hat er sich nun daran gemacht, das Fundmaterial, das aus den einzelnen Schichten herausgegraben wurde, in einen Zusammenhang zu bringen. „Da geht es um die historische Interpretation, die chronologische Abfolge der Fundmaterialien, aber auch die formale Ansprache der Gefäße, die dort gefunden worden sind“, macht Leiber deutlich. Auf diese Weise lasse sich nachvollziehen, was in der Glashütte hergestellt worden ist. „Anhand von Bruchstücken können wir versuchen, die Produktionspalette nachzuempfinden. Ob uns das hundertprozentig gelingt, das wissen wir allerdings nicht“, stellt Vohn-Fortagne heraus. Belegt sei inzwischen allerdings, dass die von Steppuhn ausgegrabenen Schürkanäle der Hütte um 1821 entstanden und später noch einmal verändert wurden. „Die Vielzahl von Scherben und Flaschenhälsen deutet darauf hin, dass wir es hier schon mit Massenproduktion zu tun haben, aber noch nicht mit industrieller Produktion.“ Unterstützt werden Vohn-Fortagne und Leiber von Glassammlern. Leiber: „Wir müssen die, die vollständige Flaschen in ihrem Besitz haben, hinzuziehen. Bei manchen Stücken bleibt einem nichts anderes übrig, als über die Suche nach kompletten Exem-plaren eine exakte Ansprache zu tätigen.“ Das Ziel: So dicht wie möglich herankommen und die ganze Palette der Produkte, die in Klein Süntel hergestellt wurde, richtig präsentieren zu können. „Das ist eigentlich das schwierige Stück Arbeit jetzt“, so der ehemalige Kreisarchäologe.
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