Im Museum schreiten die Arbeiten für die Ausstellung zur Glasgeschichte in Bad Münder voran
Von Johanna Lindermann
BAD MÜNDER. „Eine hochwertige Präsentation für hochwertige Gläser“, meint der Forum-Glas-Vorsitzende Hermann Wessling bei der Besichtigung von zwei Räumen im Museum Bad Münder. Hier schreiten derzeit die Arbeiten für die Ausstellung von historischen Gläsern voran. Nach über zehnjährigem Bemühen hatte Forum Glas im Mai rund 70 historische Gläser des verstorbenen Glassammlers Albert Schwiezer von dessen Tochter erwerben können, die nachweislich in Glasmanufakturen des Weserberglandes – vor allem in Klein Süntel – gefertigt worden waren. Ermöglicht worden war dies durch Zuschüsse der Kulturstiftung der Länder sowie der Landesregierung. Bedingung für diesen Erwerb war die Verpflichtung, diese Gläser angemessen dauerhaft in Bad Münder zu präsentieren. Daran wird nun gerade im Museum gearbeitet. Darauf, dass die Gläser hier präsentiert werden sollen, hatten sich die Vorstände der Ortsgruppe des Heimatbundes Niedersachen und des Forum Glas geeinigt. Für diese Präsentation hatte auf Anregung des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur und im Auftrag von Forum Glas die Ausstellungsgestalterin Renate Müller-Fromme in Abstimmung mit dem Glashistoriker Klaus Vohn-Fortagne als Kurator der Ausstellung ein Gestaltungskonzept entwickelt. Doch bevor diese Planung umgesetzt werden konnte, mussten die dafür vorgesehenen Räume renoviert werden, wofür Wessling dem Elektro-Unternehmen Fohrholtz und dem Maler-Unternehmen Müller und Weißling dankbar ist. Generell war den Verantwortlichen der Einsatz von heimischen Firmen wichtig. So wurden der Glasmeister Michael Hirsch und Tischler Karl Schaper mit dem Bau der eigens angepassten Vitrinen beauftragt. Vor wenigen Tagen wurde die Montage nun abgeschlossen. Um das Ergebnis ihrer Arbeit in Augenschein zu nehmen, trafen sich jetzt Museumsleiter Dr. Kai Witthinrich, Klaus Vohn-Fortagne und Hermann Wessling mit Michael Hirsch. Wichtig beim Bau der Vitrinen seien sehr leuchtstarke LED-Streifen gewesen, erklärt Hirsch, „um die Farbe der Glasflaschen so naturgetreu wie möglich darzustellen“. Doch bevor die Besucher in diesem Raum kommen, gelangen sie zunächst in einen anderen, der der ehemaligen Glasmanufaktur in Klein Süntel gewidmet ist. Ein großes Bild zeigt die heutige Grabungsstätte, die größtenteils 1821 gebaut und ab 1854 erweitert wurde, aus der Vogelperspektive. Zudem soll hier der Arbeitsprozess dargestellt werden und in einer Mediathek soll es zusätzliche Informationen auf Abruf geben. Auch Museumsleiter Witthinrich freut sich, dass dieses Projekt nun eine moderne Präsentation im Museum ermöglicht habe. Wessling hebt hervor: „Das Einmalige an dieser Ausstellung ist die Symbiose aus der historischen Produktionsstätte und den Gläsern im Nebenraum, die größtenteils dort entstanden sind.“ Dies sei „ein Glücksfall für die örtliche Glasgeschichte“. Wann die ersten Besucher die Ausstellung sehen können, steht noch nicht fest. „Eine hochrangige Ausstellung soll auch mit hochrangigen Gästen eröffnet werden“, meint Wessling – doch es sei unklar, wann die Pandemie dies zulasse. „Wir hoffen auf das Frühjahr.“
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