Sammler Albert Schwiezer im Alter von 81 Jahren plötzlich verstorben
Unter Experten des historischen Glases in Deutschland herrscht Bestürzung und tiefe Trauer. Völlig unerwartet ist der in Fachkreisen bekannte und geschätzte Glassammler Albert Schwiezer im Alter von 81 Jahren am 27. Juni verstorben. Auf dem Friedhof in Heßlingen findet er heute seine letzte Ruhe. Hermann Wessling vom Forum Glas erinnert an den Sammler, der mit seiner Expertise auch für die Erforschung der münderschen Glasgeschichte von großer Bedeutung war.
HESSISCH OLDENDORF/BAD MÜNDER. Seine außergewöhnlich umfangreiche Sammlung von Glasobjekten, die chronologisch von den Anfängen der Hohlglasproduktion aus der Zeit vor Christi Geburt bis hinein in die Gegenwart eingeordnet werden können, gilt unter Experten als bedeutendste und größte Gebrauchsglassammlung ihrer Art im europäischen Raum, die in Privatbesitz zu finden ist. Der Schwerpunkt der in über 30 Jahren zusammengetragenen Sammlung, bestehend aus mehr als 20 000 Exponaten, liegt auf Gebrauchsgläsern des 17. bis 20. Jahrhunderts, deren Herkunft aus Glashütten des Weserraumes etwa zwischen Hannoversch Münden und Porta Westfalica nachweisbar ist. Diese Gebrauchsgläser des 17. bis 20. Jahrhunderts sind in ihrer Geschlossenheit kein zweites Mal vorhanden, auch nicht in den Kunstgewerbe- und Fachmuseen, weil bei diesen Institutionen der Fokus weitgehend auf der Sammlungserweiterung von herausgehobenen Einzelstücken, die für den Adel oder das gehobene Bürgertum bestimmt waren, ausgerichtet ist. Angefangen hat seine Sammelleidenschaft in den Jahren 1970/71, als er im Keller seiner Mutter und Großmutter Bügelflaschen entdeckte, in denen damals Himbeersaft gelagert wurde. In der Folgezeit sammelte er weitere Objekte bei Nachbarn und in der näheren Region. Bald war er auf Trödelmärkten anzutreffen. Vom Glasvirus gepackt, entwickelte er sich immer mehr zum professionellen Sammler, der sich im Eigenstudium ein unglaublich reichhaltiges Wissen aneignete und zunehmend in Fachkreisen zum begehrten Experten aufstieg. Rund zehn Jahre lang hat er im Kulturforum Hessisch Oldendorf internationale Glassammlertreffen organsiert, die Besucher aus dem In- und Ausland anzogen. Als im benachbarten NRW in der ehemaligen Glashütte Gernheim 1994 ein Glasmuseum entstand, erwarb der Landschaftsverband Westfalen-Lippe große Teile seiner Sammlung. Mit diesem Erlös wurde Schwiezer erneut zum Sammler und Jäger des historischen Glases. Aufgewachsen ist Schwiezer auf dem Bauernhof seiner Eltern in Heßlingen. Auch wenn er zeit seines Lebens der Landwirtschaft verbunden blieb und bis zuletzt auf dem stillgelegten Hof seiner Eltern wohnen blieb, wählte er den Lehrerberuf und unterrichtete an der Grundschule in Fischbeck. Da seine Frau früh verstorben ist, blieb nur der familiäre Kontakt zu seiner Tochter in Hannover und natürlich zu zahlreichen Sammlerfreunden. Er war immer noch voller Pläne. Rastlos, wie er war, endete nun sein Leben, trotz seines Alters viel zu früh.
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