Zur Startseite
Infotelefon:
05042 / 92 94 16  
 
 
   
Presseartikel 2016 Pressespiegel-Jahrgang 2016
Quelle: hallo wochenende vom 26.03.2016
Geschichten um die Glashütten
Das druckfrische Buch von Klaus Vohn-Fortagne offenbart spannende Erkenntnisse
VON KATHARINA WEIßLING
Bad Münder. Auch das ist Bad Münder: Durch das Museum im Wettbergschen Adelshof läuft kurz vor Ostern nicht unbemerkt der Osterhase, sondern der Ronnenberger Historiker Klaus Vohn-Fortagne. Schokolade hat er nicht im Gepäck, dafür aber einen Schlüssel und geballtes Wissen über Historie und Handwerkskunst der Kurstadt. Sein aktuelles und noch ziemlich druckfrisches Buch: „Glashütten in der Deister-Süntel-Region", herausgegeben vom Forum Glas, zeugt davon. Weil Fohn-Vortagne nicht nur Sinn für alte Schriften hat, veranschaulicht er anhand der Exponate, was so besonders ist an der münderschen Glaskunst. Außerdem plaudert er über Schönheit und über Abgründe rund um den glasklaren Werkstoff. Offensichtlich hat ihn das Thema gepackt, mit dem er sich nunmehr seit zehn Jahren beschäftigt. Drei Glashütten mit wechselvoller Geschichte gab es in der Kernstadt und in Klein Süntel. Außerdem noch die Glashütte Steinkrug in Wennigsen. Heute zeugt noch die Ardagh Group mit rund 160 Mitarbeitern am hiesigen Standort von dieser Geschichte. In den Museumsvitrinen stehen kunstvolle Briefbeschwerer, die die schwer arbeitenden Glaser wohl in ihrer Freizeit schufen, außerdem eine kunstvolle Etagere sowie Milch und Zuckerbehältnisse vom Feinsten. Das alles täuscht nicht darüber hinweg, dass das Geschäft mit dem durchsichtigen Stoff offenbar ein hartes war. Die Glashütten waren zeitweise richtig heruntergekommen und die Arbeit sehr schwer, weiß Vohn-Fortagne zu berichten. „Angeschlagene, schwarze oder fehlende Vorderzähne waren nicht selten", sagt er. Die harte Metallpfeife, mit der die Mitarbeiter vor allem Flaschen bliesen, hatte Schuld daran. Den Lungen ging es nicht besser. Die Glaser vergangener Jahrhunderte standen noch mitten im Rauch und mussten Hitze abkönnen. Wenn der Lohn dies zuließ, löschten sie die auch gerne mit Alkohol, was die Arbeiter in der Kernstadt durchaus mal unbeliebt machte. Das zumindest gibt die Aussage einer schimpfenden Anwohnerin her. Die Geschichte der Glasindustrie selbst ist ganz gut erforscht, ist schon den Vorwörtern des 200 Seiten Werkes zu entnehmen. Dass dennoch ein wirklich schönes Buch daraus entstanden ist, ist Vohn-Fortagnes Töchter, einer promovierten Grafikdesignerin, zu verdanken. Für spannende Wirtschaftsgeschichte und eine neue Forschungsperspektive sorgte Vohn-Fortagne selbst mit großem Gespür für Quellen. Ein Beispiel: Möglicherweise zum ersten Mal in Niedersachsen wurde in Bad Münder Kohle statt Brennholz zur Glasherstellung mit hohen Temperaturen eingesetzt. Und der erbitterte Geldstreit, der zwischen dem Bergbaumeister Christian Rave und der Glashütten Pächterin Dorothea Hentig entbrannte, wirkt doch ziemlich modern. Die Witwe, die als Geschäftsfrau in die Fußstapfen ihres verstorbenen Mannes trat, war mindestens ebenso verschrien wie emanzipiert. Am erbitterten jahrelangen Streit mit ihrem Bruder, dem Bergbaumeister Rave, verdienten schon damals vor allem Rechtsanwälte. Um wirtschaftlich bestehen zu können, zogen die Betreiber der Glashütten innerhalb von vier Jahrhunderten viele Register in der Deister-Süntel Region. Zeitweise ging beinahe die gesamte industrielle Flaschenproduktion am Standort in die damals noch unterentwickelten Vereinigten Staaten. Zu anderen Zeiten wurde reichlich gemogelt und über das rechte Maß verhandelt. Wahrend der Staat genormte Flaschen forderte, wollten Weinhändler das nach Angaben eines Pächters so gar nicht haben. Sie bevorzugten große Flaschen mit vie! Glas um relativ wenig Leerraum. Der Pächter lieferte entsprechend, allerdings ohne das geforderte Siegel mit aufzudrucken. Das fiel auf und „so richtig glücklich ist in früheren Zeiten wohl keiner der Betreiber mit diesem Gewerbe in Bad Münder geworden", resümiert Vohn-Fortagne. Den Exponaten sieht man das so gar nicht an. Und dem Buch auch nicht. Wer sich wahlweise für Lokalgeschichte oder Glas interessiert, mag knapp 25 Euro in dieses Ostergeschenk als lohnende Investition ansehen. Erhältlich ist es unter anderem in der Buchhandlung Wanderer.
 
Der Historiker Klaus Vohn-Fortagne hat sich mit der Glaskunst in Bad Münder (kleines Bild) beschäftigt. Foto: Weißling
Bitte beachten Sie auch unsere weiteren Buchvorstellungen in der Rubrik "Publikationen"
Ein Audiobeitrag zu diesem Ereignis von Christoph Huppert für Radio Aktiv
 
 Hinweis zu unseren Medienbeiträgen:
In dieser Rubrik stellen wir Ihnen unser Forum Glas e.V. durch diverse Artikel aus der regionalen Presse vor. Wir beschränken uns überwiegend auf Beiträge der Neuen Deister Zeitung (NDZ), weisen aber sehr gern darauf hin, dass viele dieser Beiträge der Redaktion in Bad Münder auch in der Deister Weser Zeitung (DEWEZET) und im Deister-Anzeiger der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) sowie der Hannoversche Presse (HP) erschienen sind. Außerdem sind wir auch für die Audiobeiträge von Christoph Huppert und Renate Müller De Paoli in Radio Aktiv - dem Lokalsender aus Hameln - dankbar. Sie alle geben einen guten Einblick in die Entstehung und die jetzige Arbeit unseres Forums.
 
Möchten Sie spenden oder vielleicht Mitglied werden?
Wenn Sie unsere in der Satzung genannten Ziele unterstützen möchten, würden wir uns sehr über eine Spende von Ihnen an das gemeinnützige Forum Glas e.V. freuen. Wünschen Sie eine spezielle Verwendung, dann sprechen Sie uns gern an. Für Ihre Überweisung haben Sie beide Konten zur Wahl.
 
Volksbank Hameln-Stadthagen eG
Ktnr: 445 169 00
BLZ: 254 917 44
IBAN: DE61 2546 2160 0044 5169 00
BIC: GENODED1BMU
Sparkasse Hameln-Weserbergland
Ktnr: 809 954
BLZ: 254 501 10
IBAN: DE622 545 0110 0000 8099 54
BIC: NOLADE21SWB
 
 
Oder möchten Sie Mitglied werden?
Ihren Beitritt können Sie handschriftlich oder direkt per Tastatureingabe auf dem PDF-Formular erklären und uns zusenden. Die Kontaktdaten finden sie auf dieser Seite. Wir melden uns umgehend bei Ihnen.
Beitrittsformular als PDF-Datei
Impressum | Datenschutzerklärung
VEREIN
 Kurzportrait
 Das Forum-Glas-Team
 Vorgeschichte · Vereinsgründung
 Mitglied werden
 Satzung
 Publikationen
 Fachbibliothek vor Ort
 
GLASTRADITION
 Glastradition in Bad Münder
 Glashütte Klein Süntel
 Glashütte Lange Straße
 Glashütte Süntelgrund heute Ardagh Glass
 
MEDIENECHO
2021    
2020 2019
2018 2017
2016 2015
2014 2013
2012 2011
2010 2009
2008 2007
Fachpresse
Der Glasfreund
Glashaus / Glasshouse
Neues Glas / New Glass
 
AKTIVITÄTEN
 Glasfusing-Kurse
 Exkursionen
 Ausstellungen
 Tagungen
 Glaskalender
 
PROJEKTE
 Albert-Schwiezer-Gebrauchsglas-Sammlung im Stadtmuseum Bad Münder
 Glaskunst im Park
 Glasarchäologisches Projekt Klein Süntel
 Glasskulptur "Antiphon"
 Glasskulptur im Kreisel
 Glasmosaik im Kornhus
 Glasfestivals 2010
 Glasstelen-Pfad
 Glas-Installation "Der Fluss"
 Glaskunst in Bakede
 Glashaus-Planung
 Glasfestival 11/2004
 Glasskulptur "Wegbegleiterinnen"
 
 GLAS-LINKS
 Info-Portale · Fachzeitschriften
 Wissenschaftliche Vereinigungen
 Finanzgeber Forum Glas
 Glas herstellen - Glas gestalten
 Glasmanufakturen
 Glasmuseen · Glaskunst-Austellungen
 Werkstoff-Glas Künstler
 Glasmusik
 Regionale Industriekultur
 Stiftungen
Kontakt: Hermann Wessling · Über der Hamel 21 · 31848 Bad Münder · Telefon: 05042/ 929 416 · EMAIL: info@forum-glas-bad-muender.de