Achtklässler begeben sich auf die Spuren eines historischen Wirtschaftszweiges der Stadt
Von Christoph Hecht
Bad Münder. Geschichtsunterricht mal anders – das erleben gerade die Schüler der Klassen 8e und 8f der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Bad Münder. Anstatt mit der Französischen Revolution, dem Ersten Weltkrieg oder der Weimarer Republik beschäftigen sie sich in diesem Monat mit einem Stück Heimatgeschichte: Sie begeben sich auf die Spuren der Glasproduktion in der Deister-Süntel-Region. Seit mehr als 350Jahren macht die Glasindustrie in Bad Münder einen wichtigen Wirtschaftszweig aus. Aber warum ist das so? Wo stand die erste Glashütte im Stadtgebiet? Und wie wird Glas eigentlich hergestellt? Das sind nur einige von vielen Fragen, auf die die Achtklässler Antworten finden wollen. Mit einem Vortrag von Historiker Klaus Vohn-Fortagne fiel nun der Startschuss für das Schülerprojekt. Eine Schulstunde lang führte er die Jugendlichen in das Thema ein. Dabei lernten die Schüler unter anderem, dass die Glasproduktion in Bad Münder bis in das Jahr 1635 zurückgeht. Damals wurde die Glashütte in Klein Süntel gegründet. „Bis 1886 wurde dort Gebrauchsglas hergestellt“, erklärte Vohn-Fortagne, „zum Beispiel Getränke- und Arzneiflaschen“. Ende des 19.Jahrhunderts sei die Produktionsstätte abgerissen und zugeschüttet worden. Mit der Glashütte Klein Süntel werden sich die KGS-Schüler im Rahmen des Projekts näher beschäftigen. Denn Ende des Monats sollen deren Überreste zum Teil wieder freigelegt werden – erst einmal testweise. Die Grabungsgruppe der englischen Universität Cranfield steht bereits in den Startlöchern. Die Achtklässler wollen dem forensischen Archäologen Roland Wessling und seinen Studenten dabei einen Tag über die Schultern schauen. „Eventuell sollen sie sogar selbst etwas ausgraben“, sagt Hermann Wessling, Vater des Grabungsleiters und Vorsitzender des Forum Glas Bad Münder. Der Verein, der sich der regionalen Glasgeschichte widmet und die Testgrabung organisiert hat, organisiert auch das Schülerprojekt. Selbst Hand anlegen sollen die Schüler auch beim Glasblasen in der Hamelner Glashütte und beim sogenannten Fusing, dem verschmelzen von Glas. Auf die praktischen Teile des Projekts legen die Organisatoren großen Wert. „Wir wollen Geschichte anfassbar machen“, betont Wessling. Auf dem Programm der Jugendlichen stehen zudem mehrere Ausflüge, zum Beispiel ins Stadtarchiv oder zum Glasstelenpfad. Unterstützt wird das Projekt von „denkmal-aktiv“, einem Förderprogramm der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Mit dem Programm will die Stiftung Schüler dazu motivieren, sich der eigenen Kultur zu nähern. Weiteres Ziel ist es, bei den Jugendlichen ein Gefühl für die gemeinsame Verantwortung für das kulturelle Erbe der Gesellschaft zu wecken. Wessling: „Außerdem lernen die Jugendlichen so die Geschichte ihrer Heimat kennen.“
Historiker Klaus Vohn-Fortagne erklärt den Achtklässlern die Ursprünge der Glasproduktion in Bad Münder. Foto:ch
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