"Forum Glas" bewahrt das Wissen über einen bedeutenden Industriezweig der Region
BAD MÜNDER (oe). In Klein Süntel begann die Geschichte der Glasproduktion in der Deister-Süntel-Region vor fast 400 Jahren. Die frühere Glashütte Münder nahe dem heutigen Rohmelbad wurde 1840 gegründet. Es folgte 1919 die Glashütte Süntelgrund an der Süntelstraße. Die Produktion wurde dort im Jahr 1920 aufgenommen, allerdings wegen Rohstoffmangel wahrscheinlich schon im Frühjahr 1921 wieder eingestellt, sodass nur wenige Monate Glas produziert wurde. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Glasherstellung ab 1932 durch wechselnde Besitzer mehr oder weniger erfolgreich weitergeführt. Der schwedische Konzern PLM wollte seine Vertriebsund Produktionsstrukturen internationalisieren und kaufte 1971 die Glasfabrik. Die Verantwortlichen des Konzerns investierten in wenigen Jahren 25 Millionen D-Mark, dabei wurden auch die sozialen Arbeitsbedingungen erheblich verbessert. 1999 übernahm schließlich die Rexam-Gruppe, ein weltweit agierender Konzern für Konsumgüter-Verpackungen, zusammen mit der Glashütte in Bad Münder den gesamten PLM-Konzern. Im März 2007 kündigt der Rexam-Konzern den Verkauf der gesamten Glassparte mit 13 Glashütten an die irische Ardagh Glass Group an, die bisher insgesamt neun Glashütten in Großbritannien, Deutschland, Italien und Polen besitzt. Aufgrund der derzeitigen dramatischen Reduzierung von bisher zehn auf drei Produktionslinien mit nur noch einer Schmelzwanne befürchten manche das Ende der heimischen Glasindustrie. Die Glasmacher vor Ort glauben aber an eine faire Chance. 2006 wurde das "Forum Glas e.V." gegründet und ein sechsköpfiger Vorstand gewählt. Das Forum beschäftigt sich mit der Förderung der Glasgeschichte und der Glaskunst und möchte zukünftig wieder das Erlernen handwerklicher Techniken der Glasgestaltung in einem Glashaus in Bad Münder ermöglichen. Während seiner langjährigen Tätigkeit im Personalmanagement der Glasindustrie lernte Hermann Wessling viele Menschen kennen, die durch jahrzehntelangen Umgang mit dem Werkstoff Glas umfangreiche Kenntnisse und Fertigkeiten besaßen. Außerdem verfugten sie über Dokumente und Arbeitsgeräte, die diese Entwicklung belegen. Um dies für die Nachwelt zu
dokumentieren, gewann Wessling den Historiker Klaus Vohn-Fortagne für diese Aufgabe.
Unter der Trägerschaft der Ortsgruppe Bad Münder des Heimatbundes Niedersachsen startete im März 2003 das Projekt "Geschichte der Glasherstellung in der Deister-Süntel-Region". Recherchen in Archiven und Befragungen von Zeitzeugen waren von Beginn an begleitet durch eine aktive Öffentlichkeitsarbeit, um die Bevölkerung für die Arbeit zu interessieren und zur Mitarbeit zu gewinnen.
Das Jahr 2004 wurde zu einer besonderen Herausforderung. Gefördert durch das niedersächsische Programm "Ab in die Mitte", erhielt die Stadt Bad Münder Fördermittel zur Gestaltung von vier themenbezogenen Stadtfesten. Vohn-Fortagne und Wessling übernahmen die Gestaltung eines Glasfestes. Zur Gestaltung eines künftigen Glasskulpturenweges von der Altstadt zum Kurpark wurde ein bundesweiter Glaskunstwettbewerb durchgeführt, Sponsoren gefunden und zum Auftakt des Glasfestes die beiden "Wegbegleiterinnen" aufgestellt. Von 400 Kindern der Grundschule bemalte Gläser markierten als Teelichter in der Dämmerung die künftige Kunstmeile. Ausstellungen zu den vier historischen Glashüttenstandorten gaben einen ersten Einblick in die glasgeschichtliche Forschung.
Als jüngstes Projekt des Forums sollen sich bald 30 leuchtende Glasbausteine, wie ein blaugrün schimmernder Fluss, die Friedrich-Ebert-Allee entlang schlängeln. Ein LED- Quader hat der Künstler Mike Spahn aus Düsseldorf kürzlich vorgestellt. Der Vorschlag wird derzeit den städtischen Gremien vorgelegt.
Die "Wegbegleiterinnen" als Symbolfiguren des künftigen Glasskulpt
Hinweis zu unseren Medienbeiträgen:
In dieser Rubrik stellen wir Ihnen unser Forum Glas e.V. durch diverse Artikel aus der regionalen Presse vor. Wir beschränken uns überwiegend auf Beiträge der Neuen Deister Zeitung (NDZ), weisen aber sehr gern darauf hin, dass viele dieser Beiträge der Redaktion in Bad Münder auch in der Deister Weser Zeitung (DEWEZET) und im Deister-Anzeiger der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) sowie der Hannoversche Presse (HP) erschienen sind. Außerdem sind wir auch für die Audiobeiträge von Christoph Huppert und Renate Müller De Paoli in Radio Aktiv - dem Lokalsender aus Hameln - dankbar. Sie alle geben einen guten Einblick in die Entstehung und die jetzige Arbeit unseres Forums.
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